Kammermusik-Konzerte Langenthal (KKL)

    Junges Schweizer Klaviertrio

    Am 16. Februar findet das 4. Konzert der Kammermusik-Konzerte Langenthal statt. Im Barocksaal des Hotels Bären spielt das Trio Rafale, ein junges Schweizer Klaviertrio, das bereits beachtliche internationale Erfolge ausweisen kann. Gespielt werden Werke von Haydn, Kirchner und Tschaikowsky.

    (Bild: zVg) Trio Rafale: (v.l.) Daniel Meller (Violoncello), Maki Wiederkehr (Klavier), Flurin Cuonz (Violine)

    «Wenn junge Musiker zu einem Kammermusik-Ensemble zusammenfinden, ist das immer ein Konzertbesuch wert. Um aber das junge Trio Rafale hören zu können, sollte kein Weg zu weit sein.»

    So schrieb die Oberbadische Zeitung 2016 über das aufstrebende Schweizer Klaviertrio Rafale mit dem französischen Namen für Windböe – wobei Wind neben dem stürmischen Windstoss auch ein warmer Luftstrom oder eine kühle Brise sein kann und damit Metapher für jede Art von musikalisch belebter Bewegung ist. 2016 spielte das Trio im Rahmen des Lucerne Festivals, im selben Jahr wurde das Ensemble in das Mentoring Programm des Beethoven-Hauses Bonn aufgenommen. Das Trio Rafale war bereits in der Saison 2012/13 einmal in Langenthal zu Gast.

    Kontrastprogramm: Hadyn und Kirchner
    Zum Konzertauftakt wird das fis-moll-Klaviertrio von Joseph Haydn aufgeführt. Seine Ecksätze verharren mit grosser Resignation im bizarren Moll, wie man es bei Haydn nur selten findet. Ein weiteres Moment von Melancholie im 1. Satz ist der stockende Rhythmus, mit dem die Streicher die Klavierpassagen begleiten. Auch das zweite Thema, eine zuversichtliche Tanzmelodie im Rhythmus einer Gavotte, verkehrt sich in der Reprise in unlustiges Moll.

    Der 2. Satz wird dem Publikum eher in seiner F-Dur-Fassung aus der Sinfonie Nr. 102 vertraut sein. Während man früher glaubte, die sinfonische Version sei die Urfassung, weiss man heute, dass Haydn den Satz zuerst für Klaviertrio geschrieben hat. Die wundervolle Melodie in der rechten Hand des Klaviers setzt dreimal zu seligem Gesang an. «Tempo di Menuetto» steht ein wenig altertümlich über dem Finale, das in barocker Manier vom punktierten Rhythmus Gebrauch macht.

    Vor der Pause wird das Publikum mit dem Trio von Leon Kirchner aus dem Jahr 1954 gefordert. In der Zeit der Entstehung des Werks hatte Kirchner das traditionelle Schema individuell charakterisierter Sätze zugunsten einheitlicherer Strukturen aufgegeben. Hier gehen die beiden Sätze ineinander über. Der erste Satz entwickelt sich in einer der Klaviersonate ähnlichen Art. Glockenartige Akkorde des Klaviers bilden die Brücke zwischen den beiden Sätzen. Der zweite Satz nimmt die Momente verinnerlichter Ruhe aus dem ersten Satz wieder auf. Die aufsteigenden Gesten des ruhelosen ersten Satzes sind nun einem fallenden, tröstenden Motiv gewichen. Aufgewühltheit übernimmt dennoch allmählich die Vorherrschaft und führt das Werk energisch zu seinem kraftvollen Schluss.

    Kammermusikalische «Pathétique»
    Zum zweiten Konzertteil: Tschaikowsky hat sein Klaviertrio a-Moll op. 50, entstanden 1881/82 in Rom, zum Gedenken an seinen toten Freund Nikolai Rubinstein geschrieben. So gehen die 11 Variationen im 2. Satz dieses Werks auf ein von Tschaikowsky und Rubinstein besonders geliebtes russisches Volkslied zurück. Das Trio ist gleichsam Tschaikowskys «Pathétique» im Kammermusikbereich und erstaunt nicht nur durch seine äusseren gewaltigen Dimensionen (ca. 50 Minuten Spielzeit für die drei Sätze), sondern auch durch seine riesige Ausdrucksfülle vom Elegischen über Verspieltes bis hin zum Grandiosen. Den drei Instrumenten verlangt es eine geradezu orchestrale Klangwucht ab, besonders dem Klavier. Ein Rubinstein gewidmetes Trio muss den Klavierpart fordern – und tut es auch.

    Weitere Infos unter: www.kk-langenthal.ch

    pd 

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